Die Fassherstellung
Die Herstellung von Eichenfässern hat eine große traditionelle Bedeutung. Ein Holzfass wird meist unter großem handwerklichen Aufwand von einem Fassbinder, Böttcher oder Küfer hergestellt.
Zur Fassherstellung gehört allerdings zunächst die richtige Auswahl des Holzes. Hierfür werden bestimmte Arten von Eichenholz verwendet.
Dieses Holz muss zunächst einem langwierigen Arbeitsprozess durchlaufen, bevor man es für den Bau eines Fasses verwenden kann.
Vorbereitung des Holzes
Zu Beginn wird der passende Eichenbaum ausgewählt. Dieser wird gefällt und anschließend auf die passende Länge zugesägt. Dabei unterscheidet man zwischen Daubenlänge und Kopflänge.
Als Dauben bezeichnet man die langen Bretter an der Seite, als Kopfstück bezeichnet man den oberen und unteren Abschluss des Fasses. Diese auf Länge gesägten Holzabschnitte werden im nächsten Schritt geviertelt und danach zu einzelnen Dauben bzw. Kopfstücken zugesägt. Da man bei der Auswahl auf höchste Qualität geachtet, werden nur ca. 50% des Holzes verarbeitet. Holzstücke mit Rissen und Einkerbungen sind unerwünscht und nicht für die Fassherstellung geeignet.
Bevor man das Eichenholz jedoch zu einem Fass verarbeiten kann, muss es zunächst getrocknet werden. Dazu wird es 18 Monate an der Luft gelagert. Die Äußeren Einflüsse (Regen, Wind, Sonne, usw.) lassen das Holz behutsam reifen. Während dieser Trocknung werden unerwünschte, harte Gerbstoffe aus dem Holz gewaschen und durch Enzyme und Mikroorganismen finden chemische Reaktionen statt, die Einfluss auf das spätere Aroma des in dem Fass reifenden Destillats haben. In der Whiskyindustrie müssen die Fässer zu 75% aus naturgetrocknetem Holz bestehen, da Whisky der in industriell getrockneten Fässern lagert nur sehr schlecht und langsam reift.
Der Bau eines Fasses
Im ersten Arbeitsschritt werden die Dauben miteinander verbunden und so geschliffen, dass die Ecken abgerundet sind und ein etwas breiterer Mittelteil entsteht. Beides ist sehr wichtig um eine passgenaue Form zu erreichen. Anschließend wird am Boden das erste Kopfstück eingesetzt und die Dauben an der Unterseite verbunden. Durch diesen Arbeitsvorgang stehen nun die Dauben auf der anderen Seite durch die Biegung sehr weit auseinander. Um diese zu verbinden, muss das Holz biegsam gemacht werden. Dies geschieht, indem es mit heißem Wasserdampf besprüht wird. Mit Hilfe einer Winde und eines Eisenreifens werden nun die Dauben am Kopfende verbunden. Ab diesem Zeitpunkt ist bereits die Form des Fasses zu erkennen.
Anschließend kommt das Fass zur Hitzebehandlung. Hier wird das durch den Dampf noch feuchte Fass getrocknet und die vorhandene Form ausgehärtet.
Zur Fertigstellung werden noch Eisenringe um das Fass geschlungen und die Dauben mit dem Kopfstück über Dübel verbunden. Dies gewährleistet, dass das Fass seine Form behält.
Soweit wäre nun das Fass fertig und einsatzbereit. Allerdings folgt noch ein weiterer, sehr wichtiger Arbeitschritt, um Whisky/Bourbon darin lagern zu können – das Rösten (Toasting) oder das Verkohlen (Charring). Ohne diese Arbeitsschritte würde der Whisky nur schwer und mit kaum nenneswerten Ergebnissen reifen.